MittelstufePLUS und Schulsanierung Thema beim SPD-Besuch

Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt

14. März 2016

Zu einem Ortstermin und Fachgespräch traf sich der Unterbezirksvorstand der SPD im Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt. Vorsitzender und Kreisrat Matthias Kihn (Mellrichstadt, Lkr. Rhön-Grabfel) begrüßte unter den Vorstandsmitgliedern die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (Maßbach, Lkr. Bad Kissingen), die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der unterfränkischen SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen Kathi Petersen (Schweinfurt), Bezirksrat Bernhard Ruß (Sand a. Main, Lkr. Haßberge) und die Kreisräte Egon Friedel, René van Eckert, Angelika Wilimsky (alle Rhön-Grabfeld) und Paul Hümmer (Haßberge).

Kihn sprach der Schulleiterin Edith Degenhardt, die die SPD-Delegation empfing, seinen Dank aus und wies auf zahlreiche Themen hin, welche von besonderem Interesse der SPD-Gäste waren: er nannte unter anderem den Status als „Pilotschule für die MittelstufePlus“, die Mittagsbetreuung und die Erfahrungen während der Generalsanierung.

Schulleiterin Degenhardt eröffnete ihre Ausführungen mit einem Verweis auf die Tagespresse, die über die Sitzung des Kreis-Bildungsausschusses berichtet hatte und Kritik am Rhön-Gymnasium geäußert hatte, weil zahlreiche Schüler aus Rhön-Grabfeld das Gymnasium in Münnerstadt besuchten. Es wurde der Eindruck vermittelt, dass der fehlende gebundene Ganztag in Bad Neustadt der Grund für die Abwanderung sei und die Schule diesen ablehnen würde. Edith Degenhardt: „Wir haben uns sehr lange und intensiv mit der Thematik beschäftigt, waren auch zu Gast in Münnerstadt. Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir mit dem Gymnasium in Münnerstadt auf Grund seiner räumlichen Voraussetzungen in diesem Bereich nicht konkurrieren können und haben uns deshalb – auch im Sinne der Angebotsvielfalt für die Eltern – entschieden, in Bad Neustadt den Offenen Ganztag anzubieten.“

Breiten Raum nahm im Informationsgespräch die „MittelstufePlus“ ein, für die sich das Rhön-Gymnasium beworben hatte und die seit diesem Schuljahr dort als Pilotprojekt erprobt wird. Kihn hatte eingangs festgestellt, dass sich in manchen Schulen bis zu zwei Drittel der Schülerschaft für diesen verlängerten Schulzweig entschieden hätten; Degenhardt berichtete sogar von bis zu 90% Anmeldungen. Der bayerische Schnitt liege bei 50%, so auch in Bad Neustadt. Die MittelstufePlus – eine zusätzliche 9. Klasse – ermögliche es, den Unterrichtsstoff aus drei Jahren auf vier Jahrgangsstufen zu verteilen. Dadurch bliebe mehr Zeit für zusätzliche Übungsphasen aber auch für Auslandsaufenthalte oder soziales, musisches oder anderweitig ehrenamtliches Engagement. Die Schüler wählten den MittelstufePlus-Zug aus ganz unterschiedlichen Gründen, eine Konzentration von leistungsschwächeren Schülern sei mitnichten zu verzeichnen, so Degenhardt auf Nachfrage des SPD-Kreisvorsitzenden René van Eckert.

Bezirksrat Bernhard Ruß interessierte sich für die Häufigkeit von psychischen Auffälligkeiten bei den Schülern, die dann fachmedizinische Betreuung benötigen würden. „Im Bezirk Unterfranken merken wir an den Kosten für die Bezirkskrankenhäuser, dass die Zahl der minderjährigen Patienten kontinuierlich steigt“, so der Sander Bürgermeister. Degenhardt bestätigte, dass die Anforderungen an die Kinder durch die eigene Erwartungshaltung und die der Eltern enorm sei. „Vielen Eltern ist gar nicht bewusst, dass sie allein durch ihr Verhalten oder ihre Gestik eine entsprechende Anforderung an ihr Kind stellen.“

Beim anschließenden Rundgang konnten sich die SPD-Vertreter, unter ihnen auch zahlreiche Kommunalpolitiker, die in ihrem Bereich für den Sachaufwand verschiedenster Schularten verantwortlich sind, von der erfolgreichen Generalsanierung überzeugen. Besonders angetan waren die Sozialdemokraten von den flexiblen Unterrichtsräumen, in denen beispielsweise Dreieckstische verwendet werden, die problemlos zu unterschiedlichen Gruppentisch-Anordnungen umgestellt werden können, oder Räume, in denen durch die Anbringung von mobilen Tafelelementen an allen Raumwänden der klassische Frontalunterricht aufgebrochen werden kann und der Lehrer zum Moderator des Lernens werden kann. Auch die ansprechende Gestaltung und technische Ausstattung der naturwissenschaftlichen Räume erntete das Lob der SPD-Vorstandsmitglieder.

Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar resümierte, viele Informationen und Anregungen aus dem Besuch in Bad Neustadt mit in die eigene Arbeit nehmen zu können. Als sehr ansprechend empfand sie besonders das ehemalige Lehrerzimmer, welches zu einer „Lehrer-Zone“ umgestaltet wurde und allein durch die räumliche Anordnung und die Möblierung zu einem intensiven Austausch des Lehrkörpers untereinander beiträgt. „Die Lehrerinnen und Lehrer müssen sich hier auch wohlfühlen, damit sie Ruhe und Kraft für die Anforderungen im Unterricht sammeln können“, so die Kreisrätin aus Maßbach, die von entsprechenden anstehenden Sanierungsprojekten im Landkreis Bad Kissingen berichtete.

Nach dem Dank der SPD-Delegation an die Schulleiterin Degenhardt für die ausführliche Besichtigung und das aufschlussreiche Gespräch schloss sich die Vorstandssitzung des Unterbezirks an, bei der die Sozialdemokraten unter anderem den Siemens-Mitarbeitern in Bad Neustadt ihre Solidarität ausdrückten.

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